1. Mannschaft spielt vor über 70.000 Zuschauern im Zentralstadion

Obere Reihe v.l.: H. Lüddicke, W. Lorenz, R. Beyer, G. Leipnitz, R. Wacker, S. Junker, Heinrich
Untere Reihe v.l.: K. Döring, O. Lotz, W. Binder, W. Rödig, H. Pete
Die Erste im Urlaub an der Ostsee
v.l.: Günter Haase, Siegfried Junker, Günther Leibnitz, Mannschaftsleiter Otto Plank

Für Fußballspieler ist es ein schönes Erlebnis, wenn sie vor sehr vielen Zuschauern spielen dürfen. Ein solches Erlebnis hatten die Spieler unserer 1. Mannschaft (damals DDR-Liga, zweithöchste Spielklasse der DDR). Sie spielten im Leipziger Zentralstadion vor über 70.000 Zuschauern.

Und das kam so:

Am 1. Mai 1957 sollte die Oberliga des SC Rotation (Oberliga = höchste Spielklasse der DDR) gegen Roter Stern Brno spielen. Die Probstheidaer (später umbenannt in 1. FC Lok) bereiteten sich eine ganze Woche im Trainingslager auf dieses Spiel vor. Zwei Tage vor dem 1. Mai erhielten wir einen Anruf, unsere 1. Mannschaft soll ins Zentralstadion kommen, da mit Brno nicht alles klar ist.

Als es soweit war, mussten wir uns umziehen, da Brno fehlte. Nachdem wir fertig waren kam die Information, Brno ist gerade gelandet, ihr könnt euch wieder anziehen.
Rolf Beyer, der spätere Vorsitzende, Günther Leibnitz und Oskar Lotz gingen dann auf ein Bier ins Casino. Als das erste Glas fast leer war, kam aufgeregt der Masseur und rief, nicht weitertrinken ihr müsst spielen, die sind doch nicht gekommen. Inzwischen hatte sich unser bester Stürmer, Robert Wacker, aufs Motorrad gesetzt und ward nicht mehr gesehen.
Als wir aufliefen und der Stadionsprecher bekannt gab, dass Brno nicht gekommen ist und dafür Rotation 1950 spielt, erhob sich ein riesiges Pfeifkonzert. Nach dem Anpfiff erhielten wir, da wir eine Klasse tiefer spielten als unser Gegner, für jede gelungene Aktion von den über 70.000 Zuschauern Beifall. Der beflügelte natürlich. Nach nicht schlechtem Spiel verloren wir 5:0. Das war unter diesen Bedingungen ein gutes Ergebnis.
Vor einiger Zeit wurde nun das Leipziger Zentralstadion umgebaut und verkleinert. So ist es nie wieder möglich, dort vor so vielen Zuschauern zu spielen.

50er Jahre – Spielbetrieb im Nachwuchsbereich

Verkehrsbedingungen

Bei den Nachwuchsmannschaften waren damals die höchsten Spielklassen die 1. Kreisklasse bzw. die Stadtklasse. Bezirksklassen und höher gab es noch nicht. Aber auch in der Stadt, einschließlich der umliegenden Orte, wurde noch experimentiert. Wichtig für Entscheidungen waren die damals noch völlig unzureichenden Verkehrsbedingungen am Wochenende. Autos standen noch nicht zur Verfügung und die Deutsche Reichsbahn fuhr nur in sehr großen Abständen.

Die Männermannschaften spielten am Sonntag, der Nachwuchs am Sonnabendnachmittag. Innerhalb Leipzigs fuhren alle Jugendmannschaften mit der Straßenbahn. Diese war meist sehr voll, da damals am Sonnabend noch bis Mittag Arbeitszeit war und wir uns meist zwischen 13.oo und 14.oo Uhr trafen um zum Spiel zu fahren. Deshalb mussten sich alle Spieler sehr diszipliniert verhalten, aber auch beim „hineindrängeln“ in die Bahn geschickt sein.

Da die meisten Jugendlichen unseres Vereins damals im Leipziger Osten wohnten, war der Treffpunkt für alle Fahrten immer die Normaluhr an der Eisenbahnstraße Ecke Hermann-Liebmann-Straße.

Spielklassen

Von den Junioren bis zu den Schülern (heute A bis C-Junioren) spielten Mannschaften aus Leipzig und verkehrsgünstig gelegenen Orten aus dem Umfeld zusammen. Die höchste Spielklasse war deshalb die 1. Kreisklasse. Die Knaben (heute D-Junioren) und die Kinder spielten nur gegen Leipziger Mannschaften. Deshalb gab es hier die Stadtklasse. Der Staffelerste war Stadtmeister.

Schülermannschaft erreicht dreimal ersten Platz

Unsere Schülermannschaft wurde von Trainer Helmut Roßberg, der früher ein sehr guter Torwart war und auch in der Ersten des 1. FC Nürnberg zwischen den Pfosten stand, sowie Mannschaftsleiter Georg Barthel geleitet. Diese Truppe entwickelte sich sehr gut und erspielte sich in den Jahren 1954, 1955 und 1956 jeweils den 1. Platz in der 1. Kreisklasse.

Unsere Knaben wurden zweimal Stadtmeister

Obere Reihe: 2. v.l. Mannschaftsleiter Otto Zippel, 3. v.r. Georg Barthel, 2. .v.r. Dr. Heinz Schöbel (später Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees), r. Trainer Meier. Untere Reihe: 1. v.l. Helmut Roßberg

Die Knabenmannschaft wurde 1954 aufgebaut. Unter ihrem Trainer Meier, der eng mit Helmut Roßberg zusammenarbeitete, und Mannschaftsleiter Otto Zippel, holte sich die Knaben sowohl 1955 als auch 1956 den Titel Stadtmeister.

Im Spieljahr 1956/57 wurden u.a. Mitglied bei uns:

  • Gerhard Bandermann (später Trainer in unserem Verein)
  • Helmut Hallbauer
  • Steffen Kittler (später Trainer und 1993 bis 2000 stellv. Vorsitzender unseres Vereins)
  • Hartmut Kügler
  • Lothar (Schnippel) Schneider
  • Reinhardt Sojka (1990/91 Vorsitzender unseres Vereins, noch aktiv als Schiri)
  • Jürgen Spachmann (Vater unseres A-Juniorenspielers Uwe Spachmann)
  • Armin Wiegel (spielte später in der DDR-Oberligamannschaft Eisenhüttenstadt)

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