Mit 17 ½ Jahren schaffte ich bei Einheit Pankow (Berlin) den Sprung in die 1. Fußballmannschaft, die in der DDR-Liga spielte. Dort erhielt ich im Oktober 1953 eine Einladung zu einem Überprüfungslehrgang für Nachwuchsspieler in die Zentrale Trainingsstätte des Fußballverbandes nach Bad Blankenburg.
Mitte 1954 wurde ich dann zum Sportclub DHfK nach Leipzig delegiert. Beim Sportclub DHfK baute man zwei neue Mannschaften auf, die beide ebenfalls in der DDR-Liga spielten. Insgesamt wurden 28 junge talentierte Spieler aus der gesamten DDR nach Leipzig geholt.
Aufgabe des SC DHfK war es, leistungsstarke Mannschaften in den verschiedenen Sportarten zu entwickeln, die dann international mit überragenden Leistungen aufwarten sollten. Beispiel, die Radrennfahrer mit Täve Schur.
Für uns Fußballer gab es eine besondere sportliche Ausbildung für die extra ein ungarischer Trainer verpflichtet wurde (insgesamt hatten wir vier) und parallel dazu eine berufliche Qualifizierung zum Fußballtrainer mit Erwerb des Diploms nach zwei Jahren.
Der Trainerlehrgang fand in dem Objekt in dem wir wohnten statt und begann im August 1954. Täglich von Montag bis Freitag hatten wir am Vormittag Theorie und am Nachmittag Fußballtraining. Fußball und Studium verliefen so bis Januar 1955.
Gegen Ende des Jahres 1954 geschah im DDR-Fußball folgendes:
Um den Fußball in Berlin zu stärken, war die Oberligamannschaft von Dynamo Dresden nach Berlin als Dynamo Berlin und die Oberligamannschaft von Vorwärts Leipzig (vorher Chemie) nach Berlin als Vorwärts Berlin umgesiedelt worden. Da es damals mit den Spielern aber keine Verträge wie heute gab, kam es zu Abmeldungen die zu großen Problemen führten.
Wir DHfK-Spieler fuhren Weihnachten 1954 alle nach Hause und Anfang Januar waren wir wieder da. An einem Tag hörten wir in unseren Zimmern von draußen großen Krach, der aus dem Kulturraum kam. Als wir hingingen um zu sehen was los ist, mussten wir folgendes zur Kenntnis nehmen.
In der Zeitung „Neues Deutschland“ vom 14. Januar 1955 stand, dass wir DHfK-Spieler eine Erklärung abgegeben hätten, die Reihen der Volkspolizei zu stärken und uns SC Dynamo Berlin bzw. SC Vorwärts Berlin anschließen wollten. Am Schluss stand: Die Erklärung ist unterzeichnet von den Spielern …, und hier wurden alle unsere Namen abgedruckt.
Siehe nachstehend der Artikel:
Was dann u.a. weiter geschah wird in dem „Das Dynamo-Buch“ von Uwe Karte und Gert Zimmermann geschildert. Siehe nachstehenden Abdruck ab S. 86 des Buches:
Diesen Bericht als PDF herunterladen: Erlebnisbericht_-_Dr__Rolf_Beyer.pdf